Über Teufels mobile Bluetooth-Box wurde schon viel berichtet, sei es das legendäre Urmodell oder die überarbeitete Neuauflage. Zu Recht: Kaum ein anderer Schallwandler klingt so dynamisch oder rockt auch im Freien jede Party. Und beim Test beider Versionen legt der neue Rockster in der Tat noch eine Schippe nach.
Soll ein Lautsprecher im Freien funktionieren, muss er auf besondere Prioritäten setzen – so wie der Rockster vom renommierten Lautsprecher-Spezialisten Teufel. Der ist nämlich kein Leisetreter, schüttelt wuchtige Bässe ganz locker aus dem Ärmel und hält selbst im Akkubetrieb etliche Stunden durch. Teufels Rockster vermittelt dabei selbst als „Mono-Lautsprecher auf Rollen“ mehr Hörspaß als mache hoch gezüchtete High-End-Anlage auf Spikes. Wie macht er das nur?
PA-Power statt Firlefanz!
Teufel besinnt sich auf klassische Tugenden zur Steigerung des Wirkungsgrads: Hornwandler im Hochtonbereich, einen riesigen Basslautsprecher sowie reichlich Hubraum! Hier kommen ein breit abstrahlendes Mittelhochtonhorn und ein mächtiger 38er-Tieftöner zum Einsatz. Der greift auf 103 Liter Nettovolumen sowie kraftvolle Bassreflex-Unterstützung zurück. Zum Vergleich: Die größten Standlautsprecher Teufel Theater 500 oder die Aktivbox Teufel Stereo L müssen sich mit einem kleineren Volumen von rund 50 Litern begnügen. Ähnliches gilt für die Teufel-Subwoofer S 6000 SW (55 Liter netto) und selbst für das THX Ultra 2 spezifizierte Top-Modell S 8000 SW (84 Liter); in den Tieftonspezialisten werkelt zudem nur ein 30er-Tieftöner.

Als Direktversender eine so große Box anzubieten, ist ein Risiko. Doch das Konzept geht auf: Die Kombination aus Membranfläche, Hubraum und 440 Watt starker Class-D-Endstufe sorgt laut Hersteller für geradezu PA-taugliche Pegelreserven: Brachte es das 2016er-Model bereits auf 115 Dezibel in einem Meter Abstand, so verdoppelt der 2017 neu aufgelegten Rockster die Lautstärke auf sagenhafte 121 Dezibel. Damit hat Teufel auf den Verlust des Titels „Lautester Bluetooth-Lautsprecher der Welt“ in einem deutschen Testmagazin reagiert und die Verhältnisse eindrucksvoll gerade gerückt. Zudem hält auch der Akku (12 Volt / 12 Ah) länger durch, nämlich laut Herstellerangabe zwanzig statt bisher acht Stunden. Die überarbeitete Frequenzweiche soll zudem das Abstrahlverhalten der Treiber sowie die Linearität im Übernahmebereich verbessern. Neben der weiterentwickelten Bluetooth-Verbindung wurde das Terminal entschlackt und übersichtlicher gestaltet.
Die Technik des neuen Teufel Rockster
Das 31,5 Kilogramm schwere Gehäuse ist aus MDF sowie Multiplex-Holz gefertigt und misst 47 x 58 x 87 Zentimeter (Breite x Tiefe x Höhe). Es beherbergt die 440 Watt starke Class-D-Endstufe mit Ein- /Ausschalt-Automatik sowie den AGM Vlies Akku, der in maximal sechs Stunden aufgeladen ist. Für die Signalverarbeitung kommt eine digitaler Prozessor von Texas Instruments in 24-Bit/ 48-kHz-Technik zum Einsatz. Den Übertragungsbereich der Lautsprecher gibt der Hersteller mit 45 bis 20.000 Hz an.

Bei den Schallwandlern setzt Teufel wie bisher auf ein 25-mm-Hochtonhorn aus der professionellen Beschallungstechnik (Öffnung 30×10 Zentimeter) sowie einen mächtigen 38er Tiefmitteltöner mit Neodymantrieb und beschichteter Zellulose-Membran. Im Bass verkraftet er Hübe von plus-minus 9,5 Millimetern, ohne zu verzerren.
Geniales Bedienkonzept für DJs und mobile Einsätze
Erfreulich: Das rückseitige Terminal wurde von überflüssigen sowie doppelt vorhandenen Ein-Aus-Schaltern befreit, was die gesamte Bedienung übersichtlicher und für jeden sehr einfach macht. Weiterhin stehen Anschlüsse für Stereoton (Cinch und Klinke 3,5 mm), Mikrofon (XLR) sowie Klinkenbuchsen für Gitarren (6,5 mm) und Kopfhörer (3,5 mm) bereit, ebenso zwei Bluetooth-Verbindungen (4.0 aptX-Codec). Über die XLR-Ausgänge lassen sich zwei Rockster wahlweise im Stereo- oder Mono-Modus ansteuern. Ein separates Poti steuert den Kopfhörer. Genial für jede Freiluft-Party: Der Teufel Rockster hält das Smartphone via USB unter Strom und erhöht die Laufzeit im Freiluftbetrieb mittels extern anschließbarer Auto-Batterie auf bis zu 100 Stunden.



Unverändert beibehalten wurde die bewährte zweikanalige DJ-Mixer Konsole auf der Oberseite: Dort sorgen der griffige Cross-Fader und die je Kanal separat einstellbare Klang-Potis (High, Mid, Low) für eine intuitive Bedienung – selbst bei fortgeschrittener Party oder nachlassenden Lichtverhältnissen. Die optimierte Bluetooth-Verbindung (kompatibel zu iOS, Android sowie Mac OS, PC und Linux) soll jetzt aus bis zu zehn Metern Entfernung funktionieren.
Anfangs verwirrend aber am Ende praktisch: Das rückseitige Poti für die Gesamtlautstärke als auch die beiden Kanalregler sowie die Position des Schiebereglers am Mischer wirken sich auf die Lautstärke aus. So lassen sich unterschiedlich laute Quellen perfekt anpassen und mischen, gleichzeitig verstellt man jederzeit mit einem Dreh die Gesamtlautstärke.
Klanglich favorisiert mancher Teufel-Fan das ältere Modell. Ist da etwas dran? Spielt der neue lauter aber weniger tief und rund im Bass? Oder überwiegen die Vorteile auf ganzer Linie? Unsere Erkenntnisse und Messungen zum aktuellen Rockster, der kurz nach der Einführung im Jahr 2017 eine überarbeitete Firmware erhielt, haben wir hier im direkten Vergleich mit dem originalen 2016er-Modell ermittelt und zusammengefasst.
Messungen Teufel Rockster alt gegen neu
Im ersten Schritt haben wir in einer Nahfeldmessung, die nur leichten Verfälschungen durch Raumresonanzen unterliegt, den Bassfrequenzgang zwischen 25 und 100 Hertz ermittelt. Die leichte Delle im Bereich um 56 Hz ist allerdings immer noch dem Einfluss der Raumakustik geschuldet.

Unsere Messungen zeigen genau, in welchem Frequenzbereich der neue Teufel Rockster im Vergleich zum Vorgänger zugelegt hat. Der größte Gewinn erfolgt im Frequenzbereich zwischen 56 und 85 Hertz (maximal plus 6,5 Dezibel bei 60 und 63 Hertz). Immer noch deutliche Aufschläge zwischen zwei und drei Dezibel werden im Frequenzband von 40 bis 56 Hertz realisiert. Der teils deutliche Zugewinn im absoluten Tiefbass (von bis zu 15 Dezibel bei 25 Hertz) wirkt sich subjektiv hingegen kaum aus, da diese Frequenzen gut zwanzig Dezibel unterhalb des Pegels im nutzbaren Übertragungsbereich liegen. Bei einer Aussteuerung auf 90 Dezibel erreicht der neue Rockster bei unseren Messungen eine untere Grenzfrequenz (minus sechs Dezibel) von knapp 40 Hertz, reicht also tiefer hinab als vom Hersteller angegeben.
Mehr Bass und Pegel fast ohne Ende auch mit Akku!
Man kann ja allgemein nicht jeder Herstellerangabe trauen, doch auch in Punkto „Maximaler Schalldruck“ hält Teufel Wort. Wir haben es den beiden Probanden besonders schwer gemacht und die maximalen Pegel mit Bassrumpeln sowie mit gewobbelten Sinustönen bei 80 und 30 Hertz ermittelt (Peakmesssung und SPL-Pegelmessung, umgerechnet auf einen Meter Abstand).

Der neue Teufel Rockster spielt tatsächlich gut doppelt so laut auf und legt im Vergleich zum Vorgänger auch im unverzerrten Maximalpegel um sechs bis acht Dezibel zu. Dass im Mittelhochtonbereich noch höhere Pegel möglich sind, ist mit Hornlautsprechern kein Thema. Wir wollten aber sinnvolle Musik- und Spitzenpegel bei unverzerrter Basswiedergabe ermitteln. So schafft der Teufel Rockster in der aktuellen Version 120 Dezibel mit Bassrumpeln beziehungsweise 121 Dezibel bei 80Hertz. Extremer Tiefbass bei 30 Hertz wird vom Subsonicfilter zwar weniger steil als beim Vorgänger gefiltert, ist aber immer noch kaum hörbar: Tiefste Bässe ertönen leider nach wie vor gut 20 Dezibel leiser als Bässe im Übertragungsbereich oberhalb von 40 Hertz.
Womit wir nicht gerechnet haben: Nach der Umstellung von 230-Volt-Netzspannung auf den internen 12-Volt-Akku erreichten beide Versionen des Teufel Rockster (bis auf statistische Schwankungen) die gleichen jeweiligen Maximalpegel wie and der Steckdose!
Es lässt sich sogar im laufenden Betrieb der Stecker aus der Dose ziehen und der Rockster läuft unbeeindruckt weiter. Offenbar liefert der Akku genügend Strom und Teufel gelingt es zugleich, die digitalen Verstärker selbst bei 12Volt-Versorgung und interner Transformation auf 24Volt voll auszusteuern. Zum großen Vorteil gereicht dem Rockster dabei noch ein besonderer Kniff der Entwickler: Wird die Maximale Ausgangsleistung nicht benötigt, wechselt der Rockster intern auf 12Volt-Versorgung des Verstärkers. Das spart Strom, erhöht damit die Laufzeit und dürfte auch ein Grund für das hörbar reduzierte Grundrauschen sein.

Terzmessung des gesamten Frequenzgangs
In einem großen Wohnzimmer haben wir die Frequenzgänge beider Rockster-Versionen mit Rosa Rauschen ermittelt. Bei der Terzmessung in einem Meter Abstand wurde das Mikrofon vergleichsweise niedrig positioniert, so dass sich die Frequenzanteile von Tieftöner und Mittelhochtonhorn phasenrichtig addieren können.

Beide Lautsprecher wurden auf ähnliche Pegel gestellt. Pegelspitzen im tieffrequenten Rauschsignal bewirkten allerdings, dass der neue Rockster (rechts) im Mitteltonbereich eine Spur leiser ausgesteuert erscheint (obwohl er ja in Wirklichkeit mehr Wirkungsgrad als sein Vorgänger mitbringt). Die alte Version zeigt hingegen im Frequenzbereich um 1.000 Hertz eine leichte Betonung des Mitteltonbereichs, die auch subjektiv heraushörbar ist. Beim neuen Rockster wurde unter anderem auch der 38er steiler abgeregelt, was auf Achse eine wunderbar neutrale Abstimmung ergibt. Steht man in kurzer Distanz vor dem aktuellen Rockster, wirken die Mitten aufgrund des begrenzten Rundstrahlverhaltens allerdings etwas belegt. Dann muss die eher niedrig stehende Box etwas stärker zum Hörer angewinkelt oder höher aufgestellt werden, während der nicht ganz neutral abgestimmte Vorgänger seitlich mehr Mitteltonenergie abgestrahlt hat. Im obersten Hochtonbereich fällt der Frequenzgang beider Rockster-Versionen leicht ab.
Subjektiver Eindruck und Klangvergleich

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Auf der CD „Grammy 2014 Nominees“ versammeln sich die Top-Chartstürmer des Jahres wie Bruno Mars, Robin Thicke sowie Pharell Williams oder Justin Timberlake. Beim ersten Titel „Locked Out Of Heaven“ tönt Bruno Mars Stimme sehr neutral und nuanciert. Zudem haut uns der aktuelle Rockster Bässe und Schlagzeug beim Titel „Blurred Lines“ mit Robin Thicke derart satt und kraftvoll um die Ohren, dass man sofort in Partystimmung kommt. Diese Wucht und Kraft bietet sein Vorgänger nicht, der zudem die Synthesizer bei Radioacrive-Titel „Imagine Dragons“ im Vergleich etwas vorlaut und zu aggressiv intoniert. Auf der anderen Seite trägt der neue Rockster die Bässe fast zu dick und rund drei Dezibel zu laut auf, was man nach Geschmack am Klangregler ausgleichen kann. Der Vorgänger klingt im Oberbass dezenter und im Tiefbass durchaus angenehm locker, bringt allerdings keinen vergleichbaren Punch mit. Zudem leistet er sich leise vernehmbares Rauschen in den Lücken zwischen den Titeln. Teufels neue Version hat das Problem praktisch abgestellt und ist im Leerlauf volle sechs Dezibel leiser, obwohl die Eingangsempfindlichkeit höher liegt. Beim Vorgänger wurden leise Quellen nicht immer voll ausgesteuert, insbesondere wenn man nicht alle Pegelsteller inklusive dem Crossfader auf Vollanschlag gedreht hatte.

Im Freien überzeugt die Abstimmung mit noch fulminanteren Bässen auf ganzer Linie. Rollt man Teufels Eventbox an ihren Einsatzort und stellt die Bremsen fest, kann die Party starten. Der Rockster turnt die Gäste mit sattem Bassfundament an, intoniert Musik mitreißend dynamisch und hält auch im Akkubetrieb lange durch, sofern die Nachbarn mitspielen. So macht Musikhören einen Riesenspaß, selbst wenn der Rockster kein Meister einer elfenhaften Stimmwiedergabe oder fein ziselierter Höhen ist. Er klingt tonal dennoch stets rund, ehrlich und direkt. Im Bass attackiert er das Zwerchfell der Umstehenden und langt, wenn es bei ACDC nötig ist, auch grobdynamisch richtig hin. Mit einem zweiten Rockster mutiert das Teufel-Paar schließlich zum höllisch lauten PA-Stereosystem: Dann stehen zusammen 880 Watt bereit, um noch druckvoller und lauter aufzuspielen (bis zu 127 Dezibel!).
PLAYER.de meint: Der Teufel Rockster ist in der Klasse der mobilen Bluetooth-Boxen einzigartig. Klang, Ausstattung und Praxistauglichkeit lassen kaum Wünsche offen. Er rockt jede Party, wobei der DJ dank der intuitiven Bedienung stets die Kontrolle behält. Im Vergleich zum Vorgänger spielt er Bässe noch wuchtiger und klingt tonal sehr neutral, sofern er genau zum Hörer ausgerichtet ist. Zweifelsohne verdient sich der Teufel Rockster gleich zwei Prädikate von uns: „Sehr gut“ und „Highlight“ – selten hat uns ein Lautsprecher so viel Spaß gemacht.

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