
Als ehemaliger HD-DVD-Verfechter hat Toshiba ein wenig gebraucht, seinen ersten Blu-ray Player herauszubringen. Der Umstieg auf die derzeit dominierende 3D-Technik gelang dafür umso schneller. Mit dem BDX3200 bietet der japanische Hersteller nun schon das zweite 3D-fähige Abspielgerät an, das aber nicht ganz so auf der Höhe der Zeit zu sein scheint – ein Praxistest.
Abgesehen vom etwas kompakteren Gehäuse, das nun 43 x 4,4 x 22,2 statt 43 x 5,5 x 23,2 Zentimeter (B x H x T) misst, unterscheidet sich der aktuelle BDX3200KE kaum von seinem Vorgänger BDX3100KE. So akzeptiert das Laufwerk nach wie vor „nur“ CDs, DVDs und Blu-ray Discs – SACDs, wie sie zum Beispiel der Sony BDP-S470 abspielt, bleiben leider auf der Strecke. Auf externen Festplatten gesicherte Multimedia-Dateien können über die USB-Schnittstelle wiedergegeben werden, wobei diese – anders als beim alten Modell – nun auch DivX-HD-Videos unterstützt. Vom DLNA-Streaming und weiteren Netzwerkfunktionen scheint Toshiba nichts zu halten.


Vorgestelltes Produkt:
Toshiba BDX3200KE 3D-Blu-ray-Player (HDMI, Upscaler 1080p, DivX-HD, USB 2.0) schwarz
Aktueller Amazon-Preis:

Vorteile des Toshiba BDX3200KE im Überblick:
+ sehr überzeugende Bildqualität bei DVD und Blu-ray
+ praktische Bildregler und internes Farbmanagement
+ schnelle Fotowiedergabe
+ relativ kurze Disc-Einlesezeiten
Nachteile des Toshiba BDX3200KE im Überblick:
– keine Internet-Portale und Streaming-Funktionalität
– Farbmanagement bei Blu-rays wirkungslos
– fehlerhafte Farben im RGB-Modus
Toshiba BDX3200KE | Bildqualität Blu-ray
Wie immer, widmen wir uns zuerst der wichtigsten Aufgabe eines Blu-ray Players: der Wiedergabe von Blu-ray Scheiben. Hier erlaubt sich der BDX3200KE keinerlei Schwächen und zeigt Filme sowohl im originalen Kinoformat 1080/24p als auch in 1080/60p in bester Bildqualität. Selbst hochaufgelöste Dokumentationen mit 50 oder 60 Halb- beziehungsweise 30 Vollbildern pro Sekunde erscheinen äußerst sauber. Der Vollbildwandler leistet also ganze Arbeit und kann durchaus mit höherpreisigen Modellen wie dem Denon DBP-1611UD mithalten.

Wem die Detailzeichnung trotzdem noch zu gering ist, kann auf einen Schärferegler zurückgreifen. Dieser wirkt allerdings nur im Stop-Modus und sollte nur behutsam eingesetzt werden. So ließen sich zum Beispiel im Film „Der Fuchs und das Mädchen“ am Anfang des vierten Kapitels die Grashalme und Büsche im Hintergrund etwas knackiger darstellen. Ebenso wartet der Toshiba mit einem internen Farbmanagement auf, welches aber bedauerlicherweise nicht bei Blu-ray Discs funktioniert. Schade, denn im RGB-Farbmodus werden Grüntöne ein wenig überbetont.
Der Fehler besteht natürlich auch bei der 3D-Wiedergabe. Im Großen und Ganzen überzeugt das dreidimensionale Bild dennoch. Allerdings sind nur native 3D-Streifen abspielbar – eine Konvertierung von 2D-Inhalten wie beim Panasonic DMP-BDT110 ist nicht möglich.
Toshiba BDX3200KE | Bildqualität DVD

Unser erster Blick beim Beurteilen der DVD-Bildqualität galt dem Farbmanagement: Während dieses im Blu-ray-Betrieb nicht funktioniert, ermöglicht es bei DVDs detaillierte Einstellungen an allem Primär- und Sekundärfarben in Bezug auf die Helligkeit, die Farbsättigung sowie den Farbton. Herrschen allerdings größere Abweichungen vor, lassen sich diese auch nicht ausmerzen – gestufte, unsaubere Farbverläufe sind die Folge. Leider stellt der HDMI-Farbmodus „RGB“ auch hier Grüntöne überbetont dar. In den anderen Farbmodi wiederum („YCbCr“, „YCbCr 4:2:2“ und „Volle RGB“) liefert der BDX3200KE originalgetreue Farben.
Details in DVD-Filmen wirken etwas weich, können mithilfe des zweistufigen Schärfereglers – zumindest horizontal – aber etwas nachgeschärft werden. Wechselt man in den Bildmodus „Individuell“, stellt der Blu-ray Player einen zweiten Regler zur Verfügung, der auch an vertikalen Kanten wirkt. Zur Vermeidung von Säumen empfiehlt sich aber nur eine dezente Schärfeanpassung.
Die Vollbildwandlung gelingt in der Regel tadellos: Weder der Kameraschwenk am Strand in „Sechs Tage, sieben Nächte“ noch die Rummelplatz-Szene in „Space Cowboys“ stellten ein Problem für den Toshiba dar. Lediglich beim Flug über Rom in Kapitel zwölf von „Gladiator“ flimmert das Bild durchgehend, was sich im Kolosseum aber wieder legt. Der BDX3200KE gibt ab 576i alle HDMI-Auflösungen aus.


Toshiba BDX3200KE- | Tonqualität

Mit einem 7.1-Analogausgang, wie ihn etwa Philips beim BDP7600 bietet, hat Toshiba seinen Blu-ray Player zwar nicht gesegnet, doch kann er ältere AV-Receiver über S/PDIF mit einer DTS-Neucodierung der Hochbitformate Dolby TrueHD und Dolby Digital Plus versorgen. Der so erzeugte Sound klingt dyanmischer als der datenreduzierte Dolby-Kern. Ebenso beherrscht der BDX3200KE die Bitstream- und PCM-Ausgabe über HDMI. Der Jitter ist mit 3,35 Prozent verhältnismäßig hoch. Analoge Stereoausgänge sind natürlich ebenfalls an Bord. Diese gefallen messtechnisch durch einen linealglatten Frequenzgang, erreichen im Vergleich zum Mitstreiter von Philips aber nur durchschnittliche Rauschwerte.

Toshiba BDX3200KE- | Features und Bedienung

Optisch präsentiert sich der BDX3200KE nicht mehr ganz so kantig wie sein Vorgänger und setzt stattedessen eher auf ein dezentes Erscheinungsbild. Mit der glänzenden schwarzen Front dürfte er sich in jede Wohnumgebung harmonisch einfügen, ohne dabei aufdringlich zu wirken.
Offenbar lautete bei Toshiba auch in puncto Ausstattung „Zurückhaltung“ die Devise. So sind zwar eine ganze Reihe von Bildreglern und ein vielversprechendes Farbmanagement an Bord, doch entpuppt sich letzteres ausgerechnet bei Blu-ray Discs als wirkungslos.
An weiteren Reglern mangelt es dennoch nicht. So sind im Menü „Video Anpassung“ sogar für die Fotowiedergabe der Kontrast, die Helligkeit, der Farbton sowie die Farbsättigung anpassbar. Natürlich gilt das ebenso für Filme. Allerdings muss die Blu-ray-Wiedergabe hierfür gestoppt werden, während DVDs weiterlaufen können. Dies ist am Anfang zwar ärgerlich, doch gewöhnt man sich mit der Zeit daran. Die allgemeine Bedienung gelingt problemlos. Praktisch: der BDX3200KE merkt sich die letzte Abspielstelle – sogar dann, wenn die Scheibe zwischendurch entnommen wird.
Das Laufwerk selbst wirkt beim Ausfahren etwas wackelig, liest dafür aber ausgesprochen flott: DVDs starten in der Regel bereits nach rund neun Sekunden, wenn auch einige Scheiben zu Beginn ordentlich und hörbar hochdrehen. Für Blu-rays braucht der Player doppelt so lang, wobei komplexe BD-Java-Scheiben wie „Men in Black“ erst nach einer guten halben Minute angespielt werden.
Ein Lüfter ist nicht an Bord, wodurch das normale Betriebsgeräusch auf einem sehr niedrigen Niveau liegt.
Toshiba BDX3200KE- | Multimedia-Fähigkeiten
Unglaublich aber wahr: Als eines der Highlights preist Toshiba neben der eigentlich selbstverständlichen Wiedergabe von Blu-ray Discs auch das mittlerweile in die Jahre gekommene BD-Live-Feature als Highlight an. Dieses ist mehr oder weniger die einzige multimediale Fähigkeit des BDX3200KE und beansprucht die Ethernet-Schnittstelle für sich allein. Weitere internetbasierte Angebote wie zum Beispiel Apps oder einen Webbrowser sucht man vergebens. Nicht einmal das mittlerweile schon fast obligatorische DLNA-Streaming wird unterstützt.

Immerhin verfügt das Gerät über eine USB-Wiedergabefunktion, so dass Bild-, Musik- und Videodateien direkt von einer externen Festplatte oder einem USB-Stick abgespielt werden können. Im Vergleich zum Vorgänger BDX3100KE hat der Hersteller hier erfreulicherweise nachgelegt und dem aktuellen Modell die DivX-HD-Unterstützung spendiert. Überdies werden die Videoformate H.264 und AVCHD akzeptiert. Fotos lassen sich mit Begleitmusik wiedergeben und erscheinen gestochen scharf. Dreidimensionale MPO-Bilder sind dem Player leider fremd.
Übrigens: Der USB-Port dient gleichzeitig der Firmware-Aktualisierung. Ein Update über die Netzwerkbuchse ist nicht möglich.
PLAYER.de meint:
Aller guten Dinge sind drei, heißt es bekanntlich. Demnach hat Toshiba noch eine Chance, die „chronischen Kinderkrankheiten“ seiner beiden 3D Blu-ray Player zu beseitigen. Dazu gehören insbesondere das nicht bei Blu-rays wirkende Farbmanagement, die Farbfehler im RGB-Modus und die sehr dürftigen Multimedia-Fähigkeiten. Ansonsten besticht der BDX3200KE aber durch eine durchgehend überzeugende Bildqualität sowie die um das DivX-HD-Videoformat ergänzte USB-Direktwiedergabe. Bilddetails lassen sich mithilfe der vorhandenen Regler vor allem bei DVDs noch ein wenig herausarbeiten. Diese Stärken bringen dem Toshiba BDX3200KE wertvolle Pluspunkte ein, was letztendlich für das PLAYER.de-Qualitätssiegel „Gut“ reicht. Der Player ist mittlerweile übrigens für glatte 100 Euro zu haben.
Toshiba BDX3200KE- | Testergebnisse
AUSSTATTUNG
Allgemein
Preis (UVP): 179,- Euro
Abmessungen: 4,4 x 43 x 22,2 cm (H x B x T)
Stromverbrauch aus: kein Netzschalter
Stromverbrauch Standby: 0,2 Watt
Stromverbrauch Betrieb: 9,7 Watt
Anschlüsse
HDMI: 1x
Component (YUV): nicht vorhanden
Scart: nicht vorhanden
S-Video: nicht vorhanden
F-BAS: 1x (Cinch)
Digital-Ton: 1x HDMI, 1x Coaxial
Analog-Ton: 1x Cinch (2.0)
LAN: 1x
USB: 1x
Sonstige: nicht vorhanden
Wiedergabe
DVD-Medien: alle, außer DVD-RAM
Blu-ray-Medien: -R/-RE
Disc-Formate: Blu-ray, DVD-Video, CD
Andere Formate: MP3, JPEG, DivX HD, AVCHD, MKV
Info über Datenrate: nein
24p-Ausgabe: ja
3D-Wiedergabe: ja
2D-zu-3D-Konvertierung: nein
BD-Profile 1.1 (Bild-in-Bild): ja
BD-Profile 2.0 (BD-Live): ja
Internet: nein
DLNA: nein
HD-Ton als Bitstream über HDMI: ja
HD-Ton Mehrkanaldecoder: Dolby TrueHD, DTS-HD
BEWERTUNG | |
Sehtest: | Sehr gut |
HDMI-Bildauflösung: | 100 % |
HDMI-Neutralität: | Sehr gut |
BILDQUALITÄT | Sehr gut |
Hörtest: | Sehr gut |
Qualität Digitalton (Jitter): | 3,35 % |
Analogton Klangtreue: | 0,05 dB |
Rauschabstand (S/N): | 92,3 dB |
TONQUALITÄT | Sehr gut |
Ausstattung: | Befriedigend |
Bedienung: | Gut |
Menü: | Gut |
Material + Verarbeitung | Gut |
Startzeit aus Standby | 22 Sekunden |
Einlesezeit DVD / Blu-ray | 9 / 19 Sekunden |
PLAYER.de GESAMTWERTUNG | Gut |